Elektromobilität ist ein Thema, das weltweit immer mehr an Aufmerksamkeit gewinnt. Fachexperten gehen davon aus, dass wir bereits innerhalb der nächsten Dekade den breiten Einsatz von Elektrofahrzeugen und eine zumindest teilweise Ablösung des Verbrennungsmotors als Hauptantriebsart erleben werden. Auch in Belarus ist das Thema der Elektromobilität sowohl auf politischer Ebene, als auch in der Wirtschaft im Fokus.
Beim Clubabend Mai wollten wir dieser globalen wie lokalen Entwicklung Rechnung tragen. Mit Andrei Seliukov vom belarussischen Startup Terravelobike und Evgeny Finogenov von unserem Clubmitglied BASF, das mit dem neuen JV BelGee eng zusammenarbeitet, traten zwei Experten auf, die das Thema Elektromobilität von unterschiedlichen Standpunkten aus beleuchten und vorstellen konnten. Während Herr Seliukov die praktische Erfahrung seines Startups mit der Entwicklung und Produktion von Elektrobikes mit uns teilte, lieferte Herr Finogenov einen Überblick über die Potentiale und Probleme des Elektroautos im Allgemein, sowie über die anstehenden nächsten Schritte von Autoindustrie, aber auch den Städten und Kommunen in dieseк Richtung.
So erfuhren wir, dass Elektrovelobikes aufgrund des im Vergleich zu Kleinwagen stark günstigeren Einkaufspreises insbesondere für lieferantenintensive Branchen, wie Pizza- oder Sushi-Services, Lebensmittelketten mit Lieferservice oder auch Post- und Logistikunternehmen von großem Interesse sein können. Das wichtigste Problem von Elektrofahrzeugen – das der begrenzten Akkuladung – soll durch den Ausbau der entsprechenden Infrastruktur, sowie die Möglichkeit zum schnellen und unkomplizierten Tausch der herausnehmbareт Akkus gelöst werden. Mit der weiteren Entwicklung von Umweltbewusstsein und Infrastruktur soll auch der Kreis der möglichen Interessenten schnell steigen und auch immer mehr Privatpersonen erfassen.
Staatliche Initiative spielt auch eine Rolle bei der Entwicklung von Elektroautos in Werken von BelGee und Unison. Dabei werden die konventionellen Modelle von Geely und Zotye zugrunde gelegt. Auch hier wird erwartet, dass die ersten Konsumenten von Elektroautos die Taxiunternehmen und Logistiker werden. Auch von Herrn Finogenov wurde die Aufgabe der schnellen Akkuladung als Schlüsselfrage identifiziert, mit deren Lösung die Verbreitung von Elektroautos unmittelbar verknüpft ist. Genau deswegen gibt es heutzutage verschiedene Hybridvarianten von Elektroautos, mit deren Arbeitsweise der Vortrag von Herrn Finogenov uns vertraut machte.
Abgerundet wurde der Abend von der Präsentation unseres Partners, der Repräsentanz der Deutschen Wirtschaft in Belarus, über die traditionelle jährliche Umfrage zum Geschäftsklimaindex, die unter den in Belarus wirkenden deutschen Unternehmen jährlich durchgeführt wird. Die Ergebnisse der Umfrage, an der auch viele unserer Mitglieder teilnahmen, wurden vom Wirtschaftsberater der RDW, Herrn Dr. Litvinov vorgestellt und im Kontext der aktuellen Entwicklungen der belarussischen und Weltwirtschaft erörtert.
Die in 2017 eingesetzte Erholung der belarussischen Wirtschaft und die positiven Tendenzen im Welthandel trotz zunehmender protektionistischer Handlungen auf politischer Ebene deckten sich dabei durchaus mit der positiven Einschätzung der eigenen aktuellen Situation seitens der deutschen Unternehmen im Lande.